Liebe Leserinnen und Leser

Als ich 1998 nach meinem Volontariat als Berlin-Redakteur beim Tagesspiegel anfing, lag das Thema Kirche im Berlin-Ressort gerade brach. Es ist nicht immer leicht im großenteils agnostischen bis atheistischen Berlin Menschen - und damit auch Journalisten - zu finden, die sich dafür begeistern können. Ich griff beherzt zu und eine der Neuerungen, die bald darauf entstanden, war die Rubrik "Sonntags um zehn", die wöchentliche Gottesdienstrezension, der damals nur ein kurzes Leben vorausgesagt wurde. Es gibt sie noch immer und mein überaus kirchenkundiger und wenn nötig auch kirchenkritischer Kollege Benjamin Lassiwe war für die aktuelle Folge in der St. Hedwigs-Kathedrale bei der Aussendung von Freiwilligen für die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste.

Aber das ist nicht alles, was Sie an Beiträgen im religiösen Spannungsfeld in unser Montagausgabe - und schon heute Abend in unserer iPhone- und iPad-App - lesen können. Zum Beispiel auf der Seite "Politische Literatur": Da passt das Thema gut hin, denn aus meiner Sicht ist das Religiöse politisch, gerade weil es sich bewusst neben und auch gegen das politische Tagesgeschäft stellen sollte. Unser Rom-Korrespondent Paul Kreiner bespricht dort das Buch "Seine Heiligkeit. Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI" von Gianluigi Nuzzi, also eine Art Vatileaks.

Unser Kolumnist Robert Leicht befasst sich derweil mit dem aktuellen Aufruf "Ökumene jetzt!", den gleich eine ganze Reihe prominenter Politiker unterzeichnet hat. Und auf unserer Brandenburg-Seite schreibt Claus-Dieter Steyer über ein fast vergessenes Gotteshaus bei Nauen, das jetzt als Autobahnkirche gerettet wird sowie spezielle Orte der Ruhe auch für Radfahrer .

Spannende, vielfältige Themen, die sicher auch Ungläubige nicht abschrecken. Und damit habe ich das Thema Beschneidung noch gar nicht erwähnt...

Viel Spaß beim Lesen,

Markus Hesselmann

Ressortleiter Berlin

Redaktionsleiter Online